Von Freud zu Virtual Reality - oder: Die digitale Revolution der Psychotherapie
Digitale Verfahren zur Diagnostik, Behandlung und Prävention psychischer Störungen haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Patienten nutzen das Internet längst nicht mehr nur zur Informationssuche, sondern auch aktiv für psychotherapeutische Interventionen. Die Einführung verordnenbarer digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) und der Anstieg von Video-gestützter Psychotherapie während der Covid-19-Pandemie haben Psychotherapeut
vor neue Chancen und Herausforderungen gestellt. Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz werfen Fragen zu den Auswirkungen auf therapeutische Qualitätsstandards und ethische Grundsätze auf.
Dieser Workshop bietet einen umfassenden Überblick über E-Mental-Health und beleuchtet die Vielfalt digitaler Ansätze: von DiGA und Blended Therapy über Virtual Reality und Chatbots bis hin zur Video-gestützten 1:1-Psychotherapie. Die Teilnehmenden erhalten praxisnahe Einblicke in die verschiedenen Formen der digitalen Therapie, die vom Selbsthilfeansatz bis hin zur therapeutisch begleiteten Intervention reichen. Auch ethische und rechtliche Aspekte werden reflektiert, um das Wohl der Patienten und die Veränderungen im Berufsfeld zu berücksichtigen.
Intergrieren Sie digitale Werkzeuge in ihre therapeutische Praxis! Verschiedene Anwendungen werden vorgestellt und praxisnah erprobt. Bitte bringen Sie ein eigenes Endgerät (Smartphone, Notebook, Tablet) mit, um die Möglichkeiten direkt auszuprobieren und ein Gefühl für die Integration in den eigenen Arbeitsalltag zu gewinnen.
Literatur:
Altenhofer M, Pauli P, Gromer D, Lanzinger J, Täuber M, Edlinger-Starr S. Virtual-Reality-Therapie: Anwendung in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Berlin: Springer, 2021.
Ebert DD & Baumeister H (Hrsg.). Digitale Gesundheitsinterventionen: Anwendungen in Therapie und Prävention. Berlin: Springer, 2023.
Montag C & Baumeister H (Hrsg.). Digital Phenotyping and Mobile Sensing. Berlin: Springer, 2023.
Steubl LS, Baumeister H. Videobasierte Psychotherapie: Aktuelle Rahmenbedingungen und Entwicklungen sowie Empfehlungen für die praktische Umsetzung. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 2023, 66, 154-159.
Steinhoff M, Steubl L, Baumeister H. Social Distancing oder Emotional Closeness? Die therapeutische Beziehung in digitaler Psychotherapie. Familiendynamik 2020, 4, 318-327.
Status:
Kursnummer: 25-1-023
Erster Kurstag: Fr., 01.08.2025, 14:00 - 21:30 Uhr
Zweiter Kurstag: Sa., 02.08.2025, 09:00 - 16:30 Uhr
Dauer: 16 UE
Fortbildungspunkte: 20 FBP
Kursort: PsiFit Wolfsburg
Gebühr: 495,00 €

Prof. Dr. Harald Baumeister
Prof. Dr. Harald Baumeister
Prof. Dr. Harald Baumeister leitet seit September 2015 die Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie sowie die psychotherapeutische Hochschulambulanz an der Universität Ulm.
Nach Stationen als kommissarischer Leiter am Universitätsklinikum Freiburg (2012–2015) und Forschungsaufenthalten in Sydney (2010/11) und Seattle (2007), brachte er seine fundierte klinische und wissenschaftliche Erfahrung nach Ulm zurück. Seine Habilitation 2012 befasste sich eingehend mit „Depression bei Patienten mit somatischen Erkrankungen“.
In der Forschung verfolgt er einen interdisziplinären, praxisnahen Ansatz zur Untersuchung psychischer und psychosomatischer Störungen. Seine Schwerpunkte umfassen:
E-Mental & Behavioral Health, insbesondere digitale Interventionen, blended therapy-Studien wie PSYCHOnlineTHERAPY Smart Sensing & Digital Phenotyping zur Erfassung digitaler Verhaltensdaten Psychotherapieprozessforschung, Somato-Psychologie (Psychoonkologie, psychokardiologische/diabetologische Schmerzforschung), sowie Versorgungsforschung für die Implementierung innovativer Therapieansätze in der Routineversorgung.
Er ist aktiv in nationalen Strukturen wie den Deutschen Zentren für Psychische Gesundheit (DZPG) und Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) sowie Sprecher mehrerer E-Health-Interessensgruppen. Zusätzlich gestaltet er die Digitale Agenda der Bundespsychotherapeutenkammer mit.
Publikationen von ihm umfassen unter anderem Studien zur multizentrischen blended outpatient psychotherapy, zur Wirksamkeit digitaler Interventionen bei chronischen Schmerz- und Depressionspatienten.