Ist das noch normal oder schon pathologisch? – Psychopathologie von Alltagsphänomenen
Sigmund Freud untersuchte in seiner Psychopathologie des Alltagslebens (1901) scheinbar banale Fehlleistungen wie Versprecher oder Vergessen, um auf unbewusste psychodynamische Prozesse hinzuweisen. Der Kurs greift diesen Gedanken auf: Viele „normale“ psychologische Alltagsphänomene lassen sich als abgeschwächte oder „verdünnte“ Formen psychischer Störungen verstehen. So bewegen sich etwa Schüchternheit, Unkonzentriertheit, Nerdigkeit, Neurotizismus, Verliebtheit, Liebeskummer oder Verschwörungsdenken auf einem Kontinuum, an dessen anderem Ende sich soziale Phobie, ADHS, Autismus, Depression, Manie oder paranoide Psychosen befinden. Psychiatrische Erkenntnisse geben daher auch Einblick in das „ganz normale“ psychische Erleben. Im Kurs werden ausgewählte Alltagsphänomene durch die „psychiatrische Lupe“ betrachtet.
Beispielhafte Literatur:
Henrik Walter (2021): Liebeskummer – Unter der psychiatrischen Lupe. Nervenheilkunde, 40(12), 963–976.
Status: 
Kursnummer: 26-1-038
Erster Kurstag: Fr., 06.11.2026, 14:00 - 21:30 Uhr
Zweiter Kurstag: Sa., 07.11.2026, 09:00 - 16:30 Uhr
Dauer: 16 UE
Fortbildungspunkte: 20 FBP
Kursort: PsiFit Wolfsburg
Gebühr: 495,00 € Herbstangebot: 420,75 €
Prof. Dr. Dr. Henrik Walter
Prof. Dr. Dr. Henrik Walter
Henrik Walter ist Facharzt für Neurologe und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie zertifizierter Supervisor der DGPPN. Er ist doppelpromoviert in Medizin (1991) und Philosophie (1997). Nach Professuren für Biologische Psychiatrie in Frankfurt (2004-2006) und Medizinische Psychologie in Bonn (2006-2009) ist er seit 2010 Inhaber der Professur für Psychiatrie mit Schwerpunkt psychiatrische Neurowissenschaft und Neurophilosophie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Dort ist er stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und leitet den Forschungsbereich Mind and Brain. Neben seiner klinischen Tätigkeiten forscht er zu affektiven Störungen, Schizophrenie, Sucht sowie Stress, Resilienz und positiver Psychiatrie mit Methoden der kognitiven und systemischen Neurowissenschaft.
